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Experteninterview zur Cyberversicherung mit Markel

Wir haben mehrere Experten verschiedener Versicherungsesellschaften zum Thema Cyberversicherung zum Gespräch geladen. So konnten wir eine Momentaufnahme über die Entwicklungen der Sparte aufzeichnen. Lesen Sie dazu auch unser Experteninterview mit den Gesellschaften VHV, Basler und CyberDirekt mit vielen interessanten Ein- und Ausblicken.

Vollumfänglich beantwortete dabei Herr Markus Konietzny vom Spezialversicherer Markel unsere Fragen.

Herr Konietzny: Vielen Dank, dass Sie für uns die Extrameile gegangen sind! Ihre Begeisterung als Experte für die Cyberversicherung möchten wir unseren Lesern selbstverständlich nicht vorenhalten.

Eine Häufung von Schadenfällen, hohe Prämienvolumen und weniger Deckung: Wo steht die Cyberversicherungs-Sparte? Was heißt das für gewerbliche Kunden? Das sagt der Experte zum Thema Cyberversicherung

Andreas Rauch: Herr Konietzny, systemweite Schwachstellen wie Microsoft-Hafnium und Log4Shell haben zuletzt deutliche Schäden verursacht und beschäftigen Erst- wie Rückversicherer gleichermaßen. Das Thema „Ransomware-Angriffe“ ist in aller Munde.

Markus Konietzny (Markel): Das stimmt. Grundsätzlich ist es ja so, dass sämtliche Entwicklungen am Markt vor allem durch die Schadensituation der jeweiligen Sparte beeinflusst werden. Auch wir als Spezialversicherer für gewerbliche Cyber- und Haftpflichtlösungen beobachten einen enormen Anstieg an Schadenfällen. Diese sind unter anderem durch Ransomware getrieben. Das führt natürlich zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit vorhandenen Deckungskonzepten und Prämienvolumen.

Markus Konietzny - Experte zum Thema Cyber-Versicherung

Markus Konietzny, Territory Sales Manager South Germany bei Markel

Andreas Rauch: Einige Risikoträger basteln infolgedessen sogar an einer Art Pandemie-Ausschluss.

Markus Konietzny (Markel): Die Motivation mag auf den ersten Blick verständlich sein. Immerhin hat uns das Arbeiten im Pandemiemodus vor Augen geführt, wie anfällig IT-Systeme generell noch immer sind. Wenngleich der Faktor Mensch dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt! Die Unsicherheiten durch die Pandemie haben Angreifer gezielt für den Diebstahl sensibler Daten oder digitale Sabotage genutzt.

Der Experte zum Thema Cyberversicherung: Die Herausforderungen der Pandemie und damit umzugehen

Andreas Rauch: Was halten Sie vor diesem Hintergrund von der Idee eines Pandemie-Ausschlusses? Wie würden Sie dem Einwand begegnen, dass eine Cyber-Versicherung gerade vor unvorhersehbaren Risiken schützen muss – vor allem dann, wenn wirklich keine Schutzmaßnahmen vorab helfen?

Markus Konietzny (Markel): In der Vergangenheit haben sicherlich viele Versicherer das Risiko der Ransomware-Angriffe unterschätzt und die Cyberpolicen waren entsprechend unterpreist. Hier gibt es deutliche Parallelen zur D&O-Versicherung. Diese hat in der jüngeren Vergangenheit ihre Versicherungsbedingungen immer umfänglicher gestaltet – während die Prämien nach unten gingen.

Ähnliches beobachten wir jetzt. Aufgrund der hohen Anzahl von Cyberschäden durch Hafnium und Log4Shell reagieren manche Versicherer nun mit Ausschlüssen, Kapazitätskürzungen und Prämienerhöhungen. Es gibt sogar in der Cyber-Sparte aktive Versicherer, die vorübergehend gar kein Neugeschäft mehr für bestimmte Branchen oder nur ab bestimmten Umsatzlagen zeichnen!

Vieles ist also derzeit im Wandel, übrigens nicht nur auf Versicherer-, sondern auch auf Kundenseite. Die Abschlussbereitschaft nimmt mit den steigenden Schadenfällen und Medienberichten deutlich zu.

Wie auch immer einzelne Versicherer mit Prämien, Konditionen und Risikoerfassung umgehen, ein Ausschluss von Ransomware ist für Markel jedoch nicht der richtige Weg. Ganz einfach, weil dies den Großteil des Risikos der Versicherungsnehmer ausschließt.

„…ein Ausschluss von Ransomware ist für Markel jedoch nicht der richtige Weg.

Markus Konietzny, Markel

Risikogerechte Prämien und Awaress sind der Schlüssel zum Erfolg

Andreas Rauch: Was schlagen Sie als Experte der Cyberversicherung stattdessen vor?

Markus Konietzny (Markel): Meiner Meinung nach sollten die Prämien risikogerecht gestaltet werden. Nur so ist auch weiterhin ein umfänglicher Versicherungsschutz gewährleistet. Hier spielt im Übrigen auch der Aspekt der Awareness eine große Rolle.

Andreas Rauch: Inwiefern?

Markus Konietzny (Markel): Wie schon erwähnt, hat speziell die Pandemie noch einmal verdeutlicht, dass der Faktor Mensch im Umgang mit potenziellen Cyber-Bedrohungen mit das größte Sicherheitsleck darstellt. Unternehmen investieren zunehmend in ihre IT-Sicherheit und rüsten technisch auf, was zur Folge hat, dass Cyberkriminelle neue Angriffsflächen suchen und potenzielle Schwachstellen bei den Beschäftigten finden.

Ein Faktor, den Cyber-Versicherer zunehmend im Underwriting berücksichtigen. Deshalb umfasst unser Cyber-Produkt Markel PROCyber beispielsweise auch gezielte Awareness-Schulungen und Maßnahmen, die genau auf diese Risikolücke einzahlen.

Markel ist seit über 90 Jahren ein globaler Spezialversicherer im Bereich der Geschäftskunden und Vorreiter in der wachsenden Sparte der Cyberversicherung.

Klein- und Mittelständische Unternehmen sind laut dem Experten eine wertvolle Zielgruppe für die Cyberversicherung

Andreas Rauch: Viele Produktgeber orientieren sich bei der Entwicklung an großen und mittleren Unternehmen. Als Folge dessen werden in der Risikoprüfung Fragen gestellt, die ein gewöhnlicher Klein- oder Familienbetrieb vielleicht gar nicht versteht oder umsetzen kann.

Markus Konietzny (Markel): Natürlich wissen Versicherer heute so konkret wie nie, welche Auswirkungen das Fehlen welcher Schutzmaßnahmen auf Schadeneintritt und Schadenausmaß haben kann. Eine Folge ist, dass Kunden mittlerweile teils recht umfangreiche Kataloge an Sicherheitsanforderungen abarbeiten müssen. Doch wie Sie schon richtig sagen, darf dies den kleinen Familienbetrieb oder Freelancer nicht abschrecken oder gar den Abschluss einer Cyberversicherung ausschließen – immerhin liegt hier ein enormes Potenzial für Makler und Versicherer.

Wir von Markel zumindest sehen kleine Unternehmen nach wie vor als potente Zielgruppe für die Cyberversicherung. Deshalb haben wir den Antragsprozess so niederschwellig wie möglich gestaltet und bieten die Option, mit der Beantwortung von lediglich sieben Fragen eine Police zu beantragen.

Die Cyberversicherung in der Zukunft – ein Ausblick vom Experten

Andreas Rauch: Lassen Sie uns zum Schluss noch einen Blick in die Zukunft werfen. Vor dem Hintergrund auskömmlicher Prämien, aber auch eines vermittelbaren Versicherungsschutzes: Welche Entwicklung, Chancen und Risiken sehen Sie hier für das kommende Jahr?

Markus Konietzny (Markel): Die Sparte Cyberversicherung ist in Deutschland zuletzt enorm gewachsen, das Prämienvolumen lag Ende 2021 klar über 300 Millionen Euro. Im kommenden Jahr werden wir wohl weitere Prämienerhöhungen und eine restriktivere Zeichnungsbereitschaft am Markt beobachten. Die ersten Versicherungsunternehmen haben sich ja bereits aus dem deutschen Cybermarkt zurückgezogen. Diese Entwicklung in Verbindung mit der immer größeren Nachfrage nach Cyber-Versicherungen wird dazu führen, dass sich die Versicherungsbedingungen der Versicherer in naher Zukunft nicht sonderlich verändern und die Prämien ein auskömmliches Niveau erreichen werden.

Andreas Rauch: Herr Konietzny, vielen Dank für das äußerst spannende und aufschlußreiche Gespräch!


Weitere Informationen

Weiterführende Links zur Cyberversicherung von Markel finden Sie auf der Homepage des Versicherers. Einige der wichtigsten Unterlagen, wie zum Beispiel eine Checkliste zur Cybersicherheit, stellen wir Ihnen gerne hier zur Verfügung.

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